Akari vom Meieriesli
Ich bin Akari vom Meieriesli. Ich bin in ein lebhaftes, manchmal ein bisschen chaotisches, sechsköpfiges Zweibeinerrudel sehr herzlich aufgenommen worden. Die Kinder sind 8, 11, 13 und 14 Jahre alt.
Meine Familie hat Tiere sehr gerne: neben mir gibt es noch viele Tauben, Meerschweinchen, drei
Bienenvölker, Nymphensittiche und hin und wieder gefiederte Pfleglinge. Ich habe gelernt, die anderen Mitbewohner in Ruhe zu lassen, aber manchmal kann ich es nicht lassen, den Meerschweinchen in ihrem grossen Käfig draussen ein bisschen Angst einzujagen. In unserem Haus lebt noch die Grossmutter der Kinder. Sie hatte am Anfang ein bisschen Angst vor mir, jetzt ist sie ein heimlicher Fan.
Ich habe Kinder (auch «fremde») sehr gerne und sie dürfen sich viel erlauben, bis ich genug habe und mich zurückziehe. Sie machen lustige Spiele mit mir und manchmal darf ich mit den Buben Fussball spielen.
Ich trainiere aber auch sehr gerne. Mein Frauchen hat eine Lichtung im Wald, ca. 20 Minuten von zuhause, entdeckt, wo sie mit mir die verschiedensten Übungen macht. Warten, zurückkommen, über etwas hüpfen, auf Baumstämmen balancieren, etwas suchen, einer Fährte nachgehen, … Da hat mein Frauchen viele Ideen. Das Ziel ist natürlich, dass ich dann auch im Alltag auf den Spaziergängen gut gehorche – da habe ich sie durchschaut! Und ich glaube, ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass ich sehr gut gehorche, sofern keine grosse Ablenkung vorhanden ist. Je grösser die Ablenkung ist, desto schwieriger ist es für mich, mich nur auf mein Frauchen zu konzentrieren. Aber ich lerne sehr gerne und ich bin ja erst ein Jahr alt! Ich gehorche auch den Kindern sehr gut, das macht meinem Frauchen grosse Freude. Alle haben gelernt, dass ich klare, kurze Signale mag, und alle machen es gleich. Deshalb darf ich auf unseren Spaziergängen meistens frei laufen, mich austoben und auch einmal meiner Nase nachgehen. Mir spielt es keine Rolle, allein zu Hause zu sein. Gut, ehrlich gesagt, habe ich es am allerliebsten, wenn die ganze Familie zusammen ist, aber ich warte einfach geduldig, bis jemand kommt. Ich mache nichts kaputt, fresse nichts, was nicht für mich gedacht ist (auch wenn noch etwas auf dem Tisch vergessen worden ist), kurzum, das mache ich prima.
Etwas macht mir aber (noch) richtig Mühe: Hundebegegnungen an der kurzen Leine! Während mich im Wald, wenn ich frei bin, nichts und auch rein gar nichts, aus der Ruhe bringt (kein noch so spezieller Hund, kein Velofahrer, kein Jogger, keine schreiende Kinderschar, keine älteren Leute mit Hut und Stock, wirklich nichts), vertrage ich an der Leine keinen anderen Hund. Ich muss zu meiner Verteidigung sagen, dass ich dachte, ich müsse meine Familie beschützen, wenn sie mich an der Leine haben, und jetzt versuchen sie alle, mich davon abzuhalten. Das verstehe ich nicht. Und an der kurzen Leine bin ich ausserdem immer dann, wenn es eh stressig ist: in der Stadt, im Dorf, in der Bahnhofs-Unterführung (ich bin übrigens sehr ÖV-tauglich!), ... Puohh, dort ist es laut, es gibt Millionen unbekannter Gerüche und es wuselt nur so von Menschen und eben manchmal trifft man auch einen Hund. Im Moment belle ich noch und ziehe an der Leine, wenn die Hunde zu nahekommen, aber unter uns gesagt, ich tue keinem irgendetwas! Wenn der andere nämlich plötzlich doch zu mir kommt, begrüsse ich ihn und gehe weiter, aber laut muss ich eben doch werden – man weiss ja nie, was der andere im Sinn hat, da muss man Klartext reden!
Mein Rudel hat mich sehr gerne, ohne mich zu vermenschlichen. Ich darf Hund sein und meinen Charakter leben, ich lasse den Rest des Rudels Zweibeiner sein und gebe mein Bestes, dass ich mich recht verhalte. Ich bin überhaupt nicht dominant und ich muss nicht das letzte «Wuff» haben. Am liebsten bin ich mit meiner Familie draussen in der Natur unterwegs, am allerliebsten in den Bergen (dort ist es am ruhigsten und kühlsten und riecht so fein). Auf unseren Wanderungen ist etwas los, ich darf immer frei laufen und am Abend bin ich müde und zufrieden – wie die ganze Familie!
Natalina und Familie